Und so langsam möchte man auch wissen, wie es mit den Flüchtlingen weitergehen soll. Der Strom endet ja offenbar nicht, und irgendwann sind alle Turnhallen, Zelte und alle leerstehenden Baumärkte voll.
Dann muß man die Einreise stoppen. Wie und wo – das ist die entscheidende Frage.
Zunächst einmal muß man festhalten, daß sich viele Mitgliedsländer der Europäischen Union ausgesprochen schäbig verhalten, und zwar bis heute – allen voran Seehofers Blutsbruder Orbán. Wie seine Polizisten mit den Flüchtlingen umgegangen sind: das war der eigentliche Grund dafür, daß die Kanzlerin die Grenzen vorübergehend geöffnet hat. Angesichts des Elends in Ungarn hat es zu dieser Entscheidung keine Alternative gegeben. Hier war das Merkelsche Lieblingswort „alternativlos“ zum ersten Mal angebracht.
Immerhin scheinen jetzt die großen Abschiebungen all jener endlich zu beginnen, die sich, um die Gunst der Stunde zu nutzen, dem Strom der Kriegsflüchtlinge angeschlossen haben. Das ist auch deshalb wichtig, weil gerade Albaner immer wieder an kriminellen Handlungen in den deutschen Unterkünften beteiligt waren. Die Einrichtung von Transitzonen an der Grenze, um illegale Einwanderer gar nicht erst ins Land zu lassen, ist ein notwendiger Schritt.
Aber auch die Aufnahmefähigkeit für die „echten“ syrischen Flüchtlinge ist in Deutschland begrenzt. Deshalb sollte man mit den EU-Ländern, die sich der europäischen Solidarität aus niedrigen Beweggründen verweigern, Tacheles reden. Ein Orbán, der die Flüchtlinge als Armee von „ausländischen Kämpfern“ bezeichnet, hat in der EU nichts zu suchen, er paßt eher zu Putin und Lukaschenko.
Geschichte, das nur nebenbei, wird immer post festum geschrieben. Das Urteil der Geschichte über Orbáns Ungarn, da bin ich mir sicher, wird vernichtend ausfallen. Deutschland aber kann, alles in allem, stolz darauf sein, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist, und Angela Merkel hat einen großen Anteil daran. Sie hat in einer historischen Stunde die richtige Entscheidung getroffen, und sie hat diese Entscheidung mit großer Hartnäckigkeit (auch gegen Seehofer und gegen den braunen Pöbel in Sachsen und anderswo) verteidigt.
Das hätte ich ihr nicht zugetraut.