Der Waffenstillstand wird nicht halten

Mit einem Fingerschnippen könnte Putin – wenn er wirklich wollte – die Banditen in der Ostukraine zur Raison bringen. Ohne seine „Soldaten im Urlaub“ und die modernsten russischen Waffen könnte nämlich selbst die marode ukrainische Armee ihre Widersacher in wenigen Wochen besiegen.

Aber Putin will an der Ukraine ein Exempel statuieren. Allenfalls ein Diktatfrieden, ein ukrainisches „Versailles“, käme für ihn in Frage: mit der Aussicht auf einen Rumpfstaat, der für immer (so stellt er sich das vor, obwohl ja sogar ein Putin sterblich ist!) von ihm abhängig oder nicht wirklich lebensfähig wäre. Wer sich nämlich von der korrupten, vordemokratischen russischen Lebensart verabschieden will, bekommt die Knute des Kreml zu spüren. Das ist heute wieder genauso wie zu Sowjetzeiten.

Strafe muß sein!

Deshalb glaube ich auch nicht an einen dauerhaften Waffenstillstand. Die Ukraine wird sich sicher daran halten, sie steht militärisch mit dem Rücken zur Wand. Aber für die Banditen, die im Auftrag des Kreml die Ost-Ukraine tyrannisieren, gilt das nicht. Soeben sind die ersten Meldungen eingetroffen, daß „ukrainische Truppen“ das Feuer auf sie eröffnet hätten. Ein Vertreter der Banditen, Wladimir Makowitsch, erklärte heute, sie wollten deshalb „ihren Kampf für die Unabhängigkeit der Ostukraine fortsetzen“.

Die einfache Wahrheit hinter Putins Lügen ist, daß er dringend einen Landzugang zur Krim braucht. Die Fähren sind völlig überfordert, und die gigantische Brücke, die er bauen will, das hat er wohl inzwischen gemerkt, ist eher ein Zukunftsprojekt, und ob er sie überhaupt finanzieren kann, wenn ihn der Westen von den Kapitalmärkten abschneidet, ist ungewiß. Experten schätzen die Kosten auf mindestens 18 Milliarden Euro.

Auch deshalb, da möchte ich wetten, wird es schon bald „Provokationen“ der „Faschisten in Kiew“ geben. Dann wird das umstellte Mariupol erobert – und der Landweg zur Krim ist praktisch frei.

Daß ihm die Europäer in den Arm fallen, muß Putin nicht befürchten. Nach den ersten „Sanktiönchen“, über die man im Kreml sicher herzlich gelacht hat, wird auch die nächste Stufe der Sanktionen nur angekündigt – und bevor man sie überhaupt im Detail kennt, sagen Merkel und Steinmeier schon treuherzig, man werde sie nicht in Kraft setzen, falls der Waffenstillstand hält.

Über solche Gegner kann sich einer wie Putin nur freuen.

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