Vaclav Klaus beschimpft den Westen

Der frühere Staatspräsident der Tschechischen Republik, Vaclav Klaus, schiebt dem Westen die Schuld an der ukrainischen Krise zu:

Weder Rußland noch Putin haben das verursacht, was auf dem Kiewer Maidan ausgebrochen ist. Die Situation wurde von Westeuropa und den Vereinigten Staaten umgekippt.

Was aber das ukrainische Volk will, das interessiert den feinen Herrn Klaus, der noch im Kommunismus Karriere gemacht hat, überhaupt nicht. Könnte es nicht sein, daß die Befreiungsbewegung gegen den durch und durch korrupten Blutsauger Janukowitsch vom ukrainischen Volk ausgegangen ist?

Die einseitige Haltung ist übrigens auch typisch für die vielen deutschen „User“, die ihre Kommentare im Internet abgeben: sie verachten den „imperialistischen“ Westen (vor allem die „verbrecherischen“ USA!) und sind voller Mitleid mit dem armen Wladimir Wladimirowitsch Putin, der von den demokratischen Bewegungen förmlich eingekreist und erdrückt wird. Da muß man doch Verständnis haben, wenn er sich wehrt!

Daß das ukrainische Volk selbst über sein Schicksal entscheiden darf, das kommt den deutschen Internet-Usern nicht in den Sinn. Das ukrainische Volk kommt bei ihnen (wie bei Vaclav Klaus) überhaupt nicht vor. Als befänden wir uns noch im Zeitalter Bismarcks, geht es auf einmal allen nur noch um die Einflußsphären der Großmächte und die Befindlichkeiten der Potentaten.

Die Nutznießer der westlichen Freiheit, unsere „User“, scharen sich um einen üblen autoritären Herrscher, der dabei ist, sein Land zielstrebig in ein großes Zuchthaus zu verwandeln. Schon heute ist bei ihm jeder verdächtig, der nicht laut genug „Rossija, Rossija!“ ruft. Die Presse ist gleichgeschaltet, das Internet zensiert, Demonstrationen sind nur unter Gefahr zu organisieren, und das gesamte Gerichtswesen ist unter Putins Kuratel.

Und für einen solchen Herrscher haben junge Menschen des 21. Jahrhunderts Verständnis?

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