Graureiher, Raps und Windräder am Horizont – Eine Wanderung durch die Wetterau

GraureiherUnser Osterspaziergang hat uns dieses Jahr in die Wetterau geführt. Von Reichelsheim ging es über Äcker und Wiesen zum Florstädter Naturschutzgebiet „Am Mähried bei Staden“, dann an das Ufer der Nidda und schließlich über einen bewaldeten Höhenzug nach Blofeld und zurück nach Reichelsheim.

Fangen wir mit dem Schönen an. Überall auf den Feuchtwiesen (auch außerhalb des Naturschutzgebietes) haben wir Störche über Störche gesehen: bei der Futtersuche, im Flug und im Nest. Auch Graureiher (Bild rechts) standen in den Wiesen und an Weihern, und buchstäblich vom Anfang bis zum Ende der Wanderung hat der Gesang der Lerchen die Luft erfüllt.

Auf den Feldern aber, die an die Feuchtwiesen angrenzen, war praktisch nur eine einzige Ackerpflanze zu sehen: Raps.

P1150598Die ganze Ebene war ein Flickerlteppich aus grünen Wiesen und goldgelbem Raps. Vor allem, wenn die Sonne herauskam und das Gelb zum Leuchten brachte, war das ein prächtiger Anblick.

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Prächtig aber nur, wenn man nicht daran denkt, was mit diesen schönen Pflanzen geschieht: nur 30% des Rapsöls kommen als Speiseöl in den Handel, viel mehr aber, nämlich ca. 50%, werden als „Biokraftstoff“ in unseren Motoren verbrannt, der Rest landet als technisches Öl in der Industrie. Gute Agrarflächen (und gerade die Lößböden der Wetterau gehören zu den besten!) für solche Zwecke zu mißbrauchen, ist skandalös.

Es kommt dazu, daß durch Monokulturen dieser Größenordnung die Artenvielfalt, die ohnehin schon immer mehr abnimmt, noch weiter reduziert wird. Das gehörte in einer Zeit, als die Grünen noch grün und die Naturschutzverbände noch Naturschutzverbände waren (ach, lang ist’s her!), zum gemeinsamen Grundwissen aller Menschen, die ein (sachkundiges!) Interesse an der Natur hatten. Heute haben sie das alles vergessen.

Das folgende Bild (auch während unserer Wanderung aufgenommen) zeigt daher eine schlechthin utopische Landschaft, das Neue Arkadien der Grünen und der Naturschutzverbände von heute: im Vordergrund blühender Biodiesel, dahinter Windkraftanlagen und eine Stromleitung.

Windräder Wetterau

Wir aber haben uns – trotz alledem und alledem! – am herrlichen Gesang der Lerchen erfreut.

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