Die „mächtigste Frau der Welt“ schweigt – und schaut zu, wie das russische Regime einen Teil der Ukraine nach dem anderen herausbricht. Fast stündlich erobern die vermummten und mit Sturmgewehren bewaffneten Aufrührer neue Rathäuser, Verwaltungsgebäude und Polizeistationen. Ein einziges Wort von Putin würde sie zur Raison bringen, aber dieses Wort kommt nicht: weil sie, wie jeder weiß, ihr Werk im Auftrag und mit tatkräftiger Unterstützung des Herrn im Kreml verrichten.
Vor dem Sturz des korrupten Präsidenten Janukowitsch haben sich die europäischen Politiker auf dem Maidan die Klinke in die Hand gegeben – jetzt lassen sie das Land in Stich. Wer einen Staat wie die Ukraine dazu ermuntert, sich von seinen Unterdrückern zu befreien, muß auch an den Ernstfall danach denken, alles andere ist unverantwortlich.
Es ist eine alte europäische Krankheit: daß man Gewalttätern nicht energisch genug in den Arm fällt. Die Sanktiönchen der EU jedenfalls haben bei den Russen zurecht nur Gelächter hervorgerufen.
Dabei ist Putins Rußland ein Papiertiger: es fällt immer nur über kleine, fast wehrlose Länder her. Darüber, liebe Russen, solltet ihr, wenn der chauvinistische furor bei euch abgeebbt ist, einmal in Ruhe nachdenken. Nicht einmal China steht noch hinter euch!
Allein gegen den Rest der Welt: das ist eine Politik, die euch auf Dauer nicht bekommen wird.