Der „Scheich“ und „Imam“ Hassan Dabbagh ist deutscher Staatsbürger und ein gern gesehener Gast in deutschen Talkshows. Sein exotisches Outfit mag dazu beitragen. Wer ihm gestern in Menschen bei Maischberger aufmerksam zugehört hat, wird freilich die Bauernschläue bemerkt haben, die für diese selbsternannten „Scheichs“ und „Imame“ in Deutschland charakteristisch ist. So wie Hundebesitzer von ihren Tieren oft sagen: „Der will doch nur spielen!“, so sagt der Leipziger Imam über seine Glaubensgenossen: „Die wollen doch nur beten!“ Einem jungen Mann, der in Syrien kämpfen will, würde er, der Scheich, sagen, er solle lieber Arzneien und Nahrungsmittel in das Land bringen. Wer’s glaubt, wird selig.
Es ist eine dreiste, schlecht geschauspielerte Naivität, die ihm freilich (vielleicht von ein paar Grünen abgesehen!) niemand mehr abnimmt.
Der Scheich, der die Muslime in Deutschland durchweg als Opfer der Islamophobie darstellt, weicht allen wirklich wichtigen Fragen mit einem anklagenden Wortschwall aus. Ein einziges Mal hat man ihn wirklich in Wallung gesehen – da ist seine persona, seine Maske heruntergefallen. Als Antonia Rados ihm ins Gesicht sagte, er gehöre einer Minderheit an, und das werde auch so bleiben, da ging ein Ruck durch ihn, und sein emphatisches „Nein!“ zeigte: dieser Mann will nicht bloß in Ruhe beten. Er ist überzeugt, daß auch Deutschland früher oder später islamisch wird, und er wird alles dafür tun, was in seiner Macht steht. Das reicht von Koranverteilungen und der Rekrutierung von Jugendlichen bis zur angemahnten Gebärfreudigkeit der Musliminnen, wie man es kürzlich von Erdogan gehört hat.
Eines freilich hat der Auftritt auch wieder gezeigt: der Islam ist heute auf dem geistigen und moralischen Tiefstand seiner Geschichte angelangt. Nur durch brutale Gewaltakte kann er noch auf sich aufmerksam machen. Insofern bestätigt der Scheich von Sachsen in allen Punkten, was sein Widersacher Hamed Abdel-Samad (am anderen Ende des Maischbergerschen Sofas!) über den „Untergang der islamischen Welt“ geschrieben hat.